Es gibt sie noch, die Dinge, die im Leben funktionieren

Ich habe an einem Freitag vor ein paar Wochen in einem Parkhaus in Mannheim einen IHK-Ordner auf dem Parkautomaten gefunden. Im Glauben, dass ihn einer meiner Sales Manager oder Sales Managerinnen vergessen hat, habe ich ihn mitgenommen und per WhatsApp die Gruppe darüber informiert. Bei der IHK führe ich gerade einen Lehrgang zu diesem Thema durch.

Zwei Tage später nun taucht bei meiner Frau die Polizei auf – ich war im Moment in Weingarten in einem anderen Seminar. Der Ordner gehört jemand anderes, der gerade seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann macht und den Ordner dringend für seine Prüfungsvorbereitungen benötigt (Ich habe erst danach reingeschaut, von außen sehen die Ordner ja alle gleich aus). Der Besitzer war so pfiffig, dass er zusammen mit dem Parkhausbetreiber über die Kameraüberwachung mich und mein Auto gefunden hat. Er hat dann die Polizei eingeschaltet, die eine Halterabfrage gemacht hat, die Kollegen und Kolleginnen in Hessen informiert hat, die dann bei meiner Frau aufgetaucht sind.

Einen Tag später hat mich die Polizei angerufen und ich habe den Ordner am gleichen Abend bei der Wache in Mannheim auf meinem Rückweg abgeben, wo ihn dann der Besitzer abgeholt hat.

Danke an die Polizei, dass sie das gemacht hat, obwohl es eigentlich nicht in ihr Aufgabenfeld fällt. Respekt vor dem jungen Mann, der sollte in der Prüfung für sein pfiffiges Verhalten und seine Hartnäckigkeit mindestens 20 Punkte extra bekommen, er wird es im Leben noch weit bringen.

Ich glaube, dass die meisten Menschen im Kleinen hilfsbereit sind und viele nur im Großen unzufrieden. Das liegt wohl daran, dass man die kleinen Dinge besser greifen kann als die Großen. Daran müssen wir noch arbeiten.

Softskills! Als Verkaufsfalle weit unterschätzt

Einer meiner Artikel, veröffentlicht auf dem Mittelstandswicki.

Softskills werden uns oft als Trick vermittelt, um einen Menschen von etwas zu überzeugen, unabhängig davon, ob er das möchte oder nicht. Soft Skills sind aber besondere persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften, die helfen, Herausforderungen unterschiedlichster Art über die fachliche Kompetenz hinaus zu bewältigen. Softskills kann man lernen. Softskills helfen dabei, fachliche Kompetenz verständlich zu machen.

https://www.mittelstandswiki.de/wissen/Gastbeitrag:Soft_Skills

Alle 130 von mir veröffentlichten Artikel findet man unter https://www.koenigskonzept.de/index.php/aktuell/fachartikel

Jetzt beginnt die Zukunft

Es ist schon zur Tradition bei mir geworden, die Neujahrsgrüße etwas später und anders zu verschicken.

Nach all der irrationalen Zukunftsangst der Gegenwart hat mich der aktuelle Leitartikel von Hans-Georg Schätzl, Chefredakteur der Fachzeitschrift BBR (Bänder, Bleche, Rohre) in meinem, in muss zugeben, angeborenen Optimismus bestärkt.

„2023 – ein schreckliches Jahr liegt hinter uns – ein Jahr des völligen wirtschaftlichen Niedergangs. Gut, noch nie waren so viele Menschen in diesem, unserem Lande beschäftigt wie 2023. Wir sind die drittstärkste Wirtschaftsmacht der Erde geworden, haben (zugegeben wechselkursbedingt) Japan überholt, wofür uns alle Welt auslacht, befinden wir uns doch mit unseren 84 Millionen Einwohnern immer noch hinter den USA (über 333 Millionen Einwohner) und China (über 1400 Millionen Einwohner) und etwa gleichauf mit Japan (mit 126 Millionen ziemlich genau 1,5 mal so groß wie Deutschland), aber was zählt das schon?

Erinnern wir uns 12 Monate zurück: Diese panische Angst vor dem sicheren Blackout, nur weil unsere Regierung unseren Gönner und besten Freund völlig unnötig und grundlos provoziert und geradezu gezwungen hatte, die Gashähne zuzudrehen. Gut, wer die Füllstände der Gasometer abhängig von der Außentemperatur ab November 2022 beobachtet hatte, konnte sich leicht ausrechnen, dass überhaupt kein Grund zur Panik bestand, aber um so mehr galt es interessierten Kreisen, sie zu schüren. Physik und Algebra sind eben auch nur linksgrün versiffte Ideologien. Derzeit sind die Speicher übrigens zu über 90 Prozent gefüllt. Wieder keine Chance auf einen mangelbedingten Blackout!

Wenigstens ist die Energiewende ganz klar und endgültig gescheitert, denn nach dem 2011 beschlossenen und 2022 um 100 Tage verschobenen Ausstieg schnellte die CO2-Produktion durch die erhöhte Kohleverbrennung auf ein nicht gekanntes Niveau – verglichen mit 1959. Über 60 Jahre lang hat Deutschland jedes Jahr mehr CO2 produziert als 2023. Und es wird noch weniger werden, weil diese ewig Morgigen, die uns zwingen wollen, vernünftig zu heizen, 2023 Wind- und Solaranlagen aufstellen ließen, die künftig jährlich etwa 15 bis 17 TWh Strom liefern werden. Das würde aber nur für 3 Millionen neue Elektro-PKW und 1 Million neu per Wärmepumpen geheizter Wohnungen reichen. 2026 sollen erst zweieinhalb mal so viele „EE“-Anlagen in Betrieb gehen; dann müssen wir nur noch verdoppeln und entsprechend Speicher (bis 2030 über 80 GWh, das 200-Fache von heute) bauen, in die etwa 15 Prozent der „EE“-Investitionen fließen werden.

Die etwa zwei Prozent Strom-Importüberschuss und die wirtschaftliche Baisse in diesem Jahr haben übrigens so gut wie keinen Einfluss auf die CO2-Bilanz. Es bestand auch nie die Gefahr von Strommangel. Es stehen genug grundlastfähige Kraftwerke herum, aber die Braunkohlekraftwerke wurden nur zu etwa der Hälfte und die Steinkohlekraftwerke nicht einmal zu einem Viertel genutzt.

Wir erinnern uns weiter: Anfang 2023 lag der Strompreis für private Haushalte über 40 ct/kWh (zwei Drittel des Höchststandes im Oktober 2022). Im Laufe des schrecklichen Jahres der Deindustrialisierung fiel er um über ein Drittel deutlich unter 30 ct/kWh, obwohl der billig gemachte Atomstrom wegfiel. Wer noch schnell den Anbieter wechselt, kommt sogar in die Nähe von 20 ct bei weniger als 15 € monatlicher Grundgebühr. Wir sind also ungefähr da, wo wir 2021 auch waren. Schrecklich!

Auch an anderer Stelle ging es steil bergab im Schreckensjahr 2023: Noch stärker als die Energiepreise war nämlich die Inflationsrate gefallen: Von 8,7 Prozent im Januar auf 3,2 im November. Zwar stieg sie im Dezember wieder auf 3,7 Prozent, aber ein Jahr vorher waren es 8,1 gewesen. Wir werden uns wohl leider, leider wieder an die 2 vor dem Komma gewöhnen müssen.

Und 2024: Krieg in der Formosastraße? Die Nato ohne USA? Neuwahlen? Die Russen im Baltikum? Wir wissen es nicht. Hauptsache, wir müssen nicht elektrisch fahren und heizen oder gar genderInnen!“

Die Zukunft beginnt jetzt. Alles Gute dafür und darüber hinaus, dass eure Wünsche in Erfüllung gehen.

Radisson, eine Hotelerfahrung in Stichworten

Nehmt euch etwas Zeit, wenn ihr das genießen wollt.

Zwei Mal um den Block gefahren, dann einen Kurzzeitparkplatz mit Risiko gefunden (ich weiß nicht, ob ich da parken darf), den Hotelparkplatz erfragen beim Personal, erste Frage zurück Passport, dann Check im System, Adresse gibt es erstmal nicht, das System kann keine Umlaute, dann kommt der Hinweis der Kosten für das Parkhaus, dann der Hinweis zum Parkhaus, das schwierig zu finden ist, weil nicht gekennzeichnet. Es dauert eine Weile, bis man die Vorrichtung gefunden hat, die man betätigen muss, damit die Rezeption sich meldet und das Tor öffnet, Das Parkhaus ist großzügig angelegt und gut beleuchtet.

Ich habe vorher eine normale Hotelbestätigung per PDF ohne Hinweis auf eine Reservierungsnummer oder einen Self Check In bekommen.

Zurück zur Rezeption, Passport ist jetzt nicht mehr wichtig, ich bekomme den Hinweis auf das automatische Check-In, drei Bildschirme Kabinenartig nebeneinander, halb hoch dunkel, mit Koffern vor den Beinen nicht so gut erreichbar.

Rechts und links von mir leichte Verzweiflung mit angestrengtem Gesichtsausdruck, bei mir große, weil ich nicht weiß, was mein Kunde für mich bestellt hat. Ankommen als Gast in einem Hotel bin ich anders gewohnt.

Der Bildschirm startet nicht mit der Tastatur, sondern nur durch Berühren, der Hinweis durch Personal hilft, dann geht es weiter mit der Eingabe per Tastatur. Umlaute bei der Suche werden nicht akzeptiert, das Personal bringt mir meine Reservierungsnummer, die Unterschrift erfolgt auf dem Touch Screen, der Stift geht nicht, die Finger Unterschrift wird nur teilweise erkannt, sie besteht am Ende aus ca. 50 nicht zusammenhängenden Strichen. Da der Parkplatz von meinem Kunden nicht vorgebucht war, musste er von mir extra bezahlt werden, eine Änderung durch meinen Kunden war nicht möglich. Die Rechnungsanschrift von mir kann elektronisch nicht erfasst werden, dafür gibt es vorbereitete Zettel, die man ausfüllen muss. American Express ist nicht möglich Master Card erst nach mehreren Versuchen durch das Hotel Personal mit Berührungen der verschiedensten Seiten des Lese Gerätes.

Das Personal verspricht, mir die Rechnung per E-Mail zu schicken, ich gebe meine Visitenkarte ab. Nachdem das zweimal nicht geklappt hat, lasse ich mir die Rechnung ausdrucken.

Der Zimmer Schlüssel kann erst nach mehreren Versuchen mit Hilfe vom Hotel Personal erstellt werden, ähnliches Berührungsscenario, diesmal mit verschiedenem Druck/Press Bewegungen. Überall muss man wohl mal hier probieren, mal da, mal da reinstecken, mal da, mal da drücken mal da und irgendwann klappt es dann. Gesamtdauer Check In ca. 30 Minuten.

Im Aufzug kein Hinweis auf Nutzung der Zimmerkarte zum Starten, man wundert sich, warum es nicht losgeht.

Ich betrete eine dunkle warme Höhle mit 24 Grad, das Zimmer ist recht dunkel, kein Licht am Schreibtisch, in der Dusche die üblichen Verdächtigen, es gibt Haken aber keine Schlaufen an den Badetüchern, die Dusch-Armatur muss man auf Verdacht einstellen, wo ist Wasser, wo ist Temperatur. Wolfram Siebeck hat das auch mal sehr schön in einem Buch beschrieben, das ist bei den meisten Armaturen so. Keine Kosmetiktücher. Das Fernsehprogramm ist international wild durcheinander unsortiert, man braucht viel Zeit, um bestimmte Sender zu finden.

Beim Frühstück schwimmt das Rührei im Wasser, die warmen Speisen sind kalt bis lauwarm, im Hintergrund recht laute Musik südlichen Ursprungs. Der Joghurt wird in Fertig Plastik Verpackungen angeboten, wie man sie im Supermarkt kauft.

Es gibt auch Gutes neben dem Parkhaus: Eine tolle Inneneinrichtung, Gratulation an den Innenarchitekten und gewohnt gutes hilfsbereites Personal. Ohne das Personal wäre ich verloren gewesen. Wenn der Check In in Ordnung wäre, hätte das Hotel 3-4 Sterne verdient. Bei Verbesserungen am Frühstück auch 5 Sterne.

Beim Ausschecken führt mich der CR Code auf eine Seite, wo ich meinen Namen und meine Zimmernummer eingeben soll. Mein Name wird nicht gefunden – ah, keine Umlaute, ich lerne dazu. Ich werde aufgefordert, meine Adresse für die Rechnung einzugeben – die Rechnung, die komplett mit meiner Adresse ausgedruckt in meinem Koffer liegt. Da ohne geht es aber nicht weiter.

Mein dritter Versuch des automatischen Check In, zweimal davon konnte ich mich vorher selbst digital von zuhause anmelden.

Variante 1 in Bielefeld, es gibt eine Rezeption, die findet meine Daten sofort, nach 1 Minute bin ich eingecheckt.

Variante 2 in Ulm, da mir vorher eine Rezeption genannt wurde, bin ich nicht von einem automatischen Check In ausgegangen, meine Daten mussten neu erfasst werden, aber da alles gut funktionierte, war es nach 10 Minuten erledigt. Sie dazu auch https://koenigskonzeptblog.wordpress.com/2023/08/23/leichtes-sommerprogramm-august/

Variante 3 habe ich gerade beschrieben

Warum stellen die Hotels auf Check In um? MC Donald, Ikea und die Discounter machen das auch, aber da wird der automatisierte Bezahlservice als Ergänzung angeboten. So hat der Kunde die Wahl, denn wenn er nur digital kaufen könnte, würde er vielleicht wieder gehen. Gehen kann er im Hotel nicht mehr, er hat zu 99% vorher gebucht und muss nehmen, was er bekommt.  Und wenn dann ein Kunde nicht wiederkommt, fällt das so schnell nicht auf.

Ist das noch ein Gast oder ist das ein Abklappern wie in den 29 Euro Plastik Hotels, wo man allerdings vorher weiß, was man bekommt.

Nie ist jemand da, wenn man ihn braucht

Nie ist jemand da, wenn man ihn braucht!

Ist da jemand?

Kennen Sie das auch? Sie versuchen, jemand telefonisch zu erreichen und das Telefon schellt und schellt und niemand geht dran. Sie möchten jemand persönlich sprechen, aber er ist nicht da und es gibt keinen Stellvertreter. Sie bekommen auf ihre Fragen unklare Antworten, weil offensichtlich niemand autorisiert oder befähigt ist, eine eindeutige Aussage zu machen. Und solche Dinge passieren jahrelang, jeder hat es schon einmal erlebt, aber niemand ändert grundsätzlich etwas daran.

Verantwortlichkeit ist der entscheidende Faktor.

Der Grund liegt in der Verantwortlichkeit für diese Dinge. Man muss dafür zwischen abteilungsinternen und abteilungsübergreifenden Vorgängen unterscheiden. Normalerweise sind Unternehmen ab einer gewissen Größe aus Abteilungen aufgebaut. Innerhalb dieser Abteilungen besteht eine Mitarbeiterstruktur mit einer verantwortlichen Leitung. Diese Struktur sorgt, wenn sie funktionsfähig ist, dafür, dass Abteilungsprobleme gefunden, erkannt und gelöst werden.

Wenn es darauf ankommt, ist niemand zuständig

Anders verhält es sich mit abteilungsübergreifenden Dingen. Regeln im Unternehmen wie Vertretungen, Abwesenheitsplanungen, Autorisierungskonzepte sind klassische Beispiele. Hier ist keine Abteilung zuständig, weil diese Dinge alle Abteilungen gleichermaßen betreffen. Es könnte eine Organisationsabteilung zuständig sein – die aber in den meisten Unternehmen nicht mehr oder nur noch auf dem Papier besteht.

Alternativ wäre noch die kaufmännische Geschäftsführung als verantwortliche Managementebene zu nennen, für die aber diese Probleme oft scheinbar zu unbedeutend sind, um sie anzupacken. Es fehlt auch das richtige Instrumentarium dafür. Lediglich wenn Probleme eskalieren, wenn z.B. häufige Beschwerden von Kunden darüber eintreffen, dass niemand telefonisch zu erreichen ist, wird im Hauruck-Verfahren eine schnelle angeordnete Lösung gefunden und umgesetzt. Da diese Lösung nicht kontinuierlich weiterentwickelt wird, ist sie normalerweise 2 Tage nach Einführung schon veraltet. Aber sie hält bis zur nächsten Eskalation.

Das Team ist der beste Weg zur Lösung

Ein Lösungsansatz für diese Problemstellung liegt in der Managementtechnik „hilf dir selbst“. Nach einer Analysephase können Mitarbeiter in moderierten Arbeitsgruppen selbst Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und umsetzen. Anschließend sollten sie ihr eigenes Ergebnis kontrollieren, um ggf. korrigieren zu können. Es ist auch wichtig, dass diese Arbeitsgruppen langfristig eingerichtet sein sollten, um eine gewisse Kontinuität zu erreichen. Dabei können die Zeitabstände immer weiter bis zu 2 Workshops pro Jahr ausgedehnt werden. Der Erfolg wird aber nur komplett sein, wenn das ganze Unternehmen in die Verbesserungsmaßnahmen eingebunden ist. Auch brauchen die Workshop Teilnehmer, speziell der Moderator eine Freistellung vom Tagesgeschäft, um diese Dinge zu entwickeln. Da liegt der letzte große Stein im Weg, denn Mitarbeiter, die hierfür geeignet sind, sind die, die unsere Unternehmen antreiben und voranbringen und deshalb sowieso schon mit 130 % durch das Tagesgeschäft belastet sind.

Manche sind heute schon besser als andere

Das Ergebnis erfolgreicher Verbesserungen abteilungsübergreifender Regeln kennen wir auch alle: Manchmal treffen wir auf Unternehmen, wo schnell jemand erreichbar ist, in denen es einen Stellvertreter gibt und wo man klare Aussagen bekommt. In solchen Unternehmen sind die Mitarbeiter auch irgendwie freundlicher, fröhlicher und zufriedener. Das ist sicher das Ziel, dass wir alle erreichen müssen, wenn unsere Betriebe sich weiter entwickeln sollen. Wir werden natürlich mit der geschilderten Methode nicht alles lösen können, aber wir werden uns ein gutes Stück auf dem Weg in die richtige Richtung bewegen.

Fachartikel Sterben im Handwerk

Die laufende Diskussion über die Rückgänge im Handwerk haben mich zu diesem Artikel veranlasst. Es ist wie so oft nicht alles Gold, was glänzt.

Oft wird heute vom Sterben der Handwerksbetriebe gesprochen. Dieser Artikel versucht die verschiedenen Aspekte zu beleuchten. Vorab zwei überraschende Zahlen von Statista: Von 1997 bis 2021 ist die Zahl der Handwerksbetriebe in Deutschland im Jahr 1997 von 840.000 auf 2021 1.030.000 Betriebe gestiegen, also eine Steigerung von fast 200.000 Unternehmen. Warum entsteht trotzdem in der Öffentlichkeit die Meinung, dass die Zahl zurückgeht? Die Lösung liegt im Fokus der Berichtserstattung: man hört häufig von Bäckern und Metzgern, aber weniger von Zimmerern und Bauunternehmen. Alle betrifft jedoch zusätzlich die unzureichende Fachkräfte- und Auszubildenden Situation.

Ausbildung ist die Basis

Bei der momentanen Ausbildungssituation ist fehlende Attraktivität von vielen Berufsfeldern einer der Gründe: Berufe sind jungen Menschen oft überhaupt nicht bekannt. Das gemeinnützige Unternehmen Technikzentrum in Minden Lübbecke hat z.B. in den letzten 25 Jahren über 1 Million junge Menschen mit Berufsfeldern vertraut gemacht, aber das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Mittlerweile gibt es aber auch in fast jeder Schule Berater der Arbeitsagenturen, die bei der Berufsorientierung helfen. Auch IHK’s und Handwerkskammern sind hier aktiv, um junge Menschen an Berufe heran zu führen. Da kann sicher noch mehr getan werden, um die Wissensbasis zu vergrößern. Gleichzeitig müssen auch die Unternehmen umdenken, denn wenig attraktive Arbeitsbedingungen führen dazu, dass sich junge Menschen für andere Berufe entscheiden, oder Fachkräfte wegbleiben. Einige wenige Betriebe zeigen da heute auf, wie es geht und dort gibt es weder Mangel an Fachkräften noch an Auszubildenden.

Handwerk und Dienstleistung

Bei der generellen Gewerbeentwicklung liegt eine wichtige Ursache im Angebot des Handwerks. Es gibt Betriebe, die Dienstleistungen erbringen wie z.B. Bauunternehmen oder Frisöre und Betriebe, die Produkte herstellen und verkaufen, wie z.B. Metzger oder Bäcker. Betriebe, die Dienstleistungen erbringen, müssen nur die Konkurrenz aus dem eigenen Lager fürchten, wenn Filial-Betriebe entstehen wie im Frisör-, Optiker,- oder KFZ-Handwerk. Hier ist fast immer ein Handwerksbetrieb die Keimzelle dieser Ladenkette aber vereinzelt kommen auch andere Anbieter mit eher industriellem Charakter auf den Markt. Generell ist hier mit wenig Rückgang beim Handwerk zu rechnen, denn die Aufgaben z.B. im Bereich der Sanierung und dem Gesundheitswesen sind riesengroß.

Handwerk und Einzelhandel

Anders sieht es aus bei Handwerksunternehmen, die Produkte herstellen und verkaufen. Hier gibt es zwar auch die Filiallösung z.B. beim Bäckerhandwerk, aber es kommt noch eine Vielzahl von anderen Wettbewerbern hinzu. Alle diese Produkte können auch industriell hergestellt werden, in vielen Fällen hat sich hier der Handwerker über Jahrzehnte und Jahrhunderte zum Industrieunternehmer entwickelt. Schuhe, Fleisch und Brot kann man heute an vielen Stellen industriell hergestellt kaufen und das, was dem Schuster passiert ist, ist auch für den einzelnen Bäcker und Metzger zu befürchten. Die einzige Chance ist hier die Spezialisierung auf hohe Qualität, besondere Zielgruppen und neue Angebote. Schuster konzentrieren sich auf Maß Anfertigungen, Bäcker auf bestimmte Brotsorten im Gesundheitsbereich und Metzger arbeiten als Lohnschlachter für landwirtschaftliche Betriebe, die selbst schlachten und vermarkten wollen. Höhe Qualität hat immer seinen Markt, aber man findet die Kunden dazu nicht an jeder Ecke.

Handwerk und Betriebswirtschaft

Immer wieder wird von einer Pleitewelle im Bauhandwerk gesprochen, aber warum das gerade jetzt in einer Phase passiert, wo es sehr schwerfällt, Handwerker zu bekommen, ist ungewöhnlich.

Vielleicht sind die Themenkreise Betriebswirtschaft und Bürokratisierung wichtige Ursachen, denn das sind auch große Hemmschuhe in einem Unternehmen. Ein Handwerksbetrieb, der die Woche über beim Kunden arbeitet und sich am Abend und am Wochenende mit seinen Büroarbeiten auseinandersetzt, macht etwas falsch und beginnt, die Lust an seinem Beruf zu verlieren. Kinder, die ihre Eltern so arbeiten sehen, verlieren ebenfalls die Lust daran, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Das Unternehmen braucht Unterstützung durch Software und bezahlbare externe Hilfe. Vielfach könnten auch geringfügig Beschäftigte, wenn sie entsprechend ausgebildet sind, hier tätig werden. Alles in allem scheint das Thema Handwerkersterben sich nur auf bestimmte Berufsgruppen zu konzentrieren, in der Summe ist die Zahl der Betriebe nach wie vor steigend. Und in jedem Gewerk zeigen einige Betriebe, das es möglich ist, zu wachsen, Geld zu verdienen und an der Arbeit Freude zu haben.

Leichtes Sommerprogramm September


Energieversorger: bei der Eingabe der Telefonnummer im Formular: Bitte halten Sie sich an das vorgegebene Format. Das Leerzeichen zwischen Vorwahl und Tel. Nr. war falsch, leider war kein Format vorgegeben.

Und das Bestätigungsformular sollte sich die Marketingabteilung vielleicht mal anschauen (Leider nur unzureichend zu sehen).

Aber auch die Reaktion ist nicht schlecht, ich bekomme ein Schreiben, dass ich doch bitte anrufen soll. Wofür brauchst man dann dieses Kontaktformular?

Banken: Zum wiederholten Male passiert es, dass ich Dinge für meine Banken unterschreiben soll. Da mir diese Unterschriftenorgie auf die Nerven geht, habe ich jetzt einfach mal nicht reagiert bzw. Formulare, die ich unterschreiben sollte, einfach zu Hause liegen lassen. Und siehe da, es passiert nichts, die ach so wichtigen Unterschriften werden einfach vergessen.

Ich wollte einen Auftrag platzieren, auf meine Frage warum ich das handschriftlich vor Ort machen musste, kam die Antwort: Wir sind halt da oldfashioned. Ich habe den Auftrag dort nicht platziert, andere Banken sind halt nicht oldfashioned.

Krankenkassen: Ich überlege meine Krankenkasse zu wechseln, weil mir die Bürokratie meiner jetzigen Kasse auf die Nerven geht. Versuche scheitern an den Formularen, ich soll immer mehrere ausfüllen, wobei viele Angaben mehrfach gleich in den verschiedenen Formularen ausgefüllt werden müssen. Dazu selten Formulare, die man online ausfüllen kann, meistens die übliche Prozedur: ausdrucken, manuell ausfüllen, einscannen und zurückschicken. Auf meinen Hinweis, dass ich das nicht machen werde, kommen immer Antworten, dass man gesetzlich verpflichtet wäre. Niemand kommt auf die Idee, mir das Ausfüllen abzunehmen.

Leichtes Sommerprogramm August

Hotel Buchung/Bewertung

Rioca, ein sehr schönes modernes Hotelkonzept mit tollen Zimmern aber auch mit seinen Tücken.

Reservierung: Ich fülle vorab zuhause das Anmeldeformular aus, das hatte ich kurz zuvor auch bei einem anderen Hotel gemacht und das hat gut geklappt.

Rezeption: Ich frage vorab telefonisch nach, wie lange die Rezeption geöffnet hat, ok bis 23.00 Uhr, das schaffe ich.

Parkplatz: Auf meine Anfrage hin bietet man mir an, für mich einen Parkplatz zu reservieren, ich bestelle.

Am Hotel: Es gibt keinen Parkplatz, niemand weiß von einer Reservierung, das Parkhaus ist voll, ca. 1 km im Regen laufen, nicht so schön.

An der Rezeption, es gibt keine Rezeption, ich soll mich digital selbst einloggen, wo denn meine Reservierungsnummer ist, wenn ich mich vorher schon angemeldet habe. Reservierungsnummer? Es dauert einige Zeit, bis das Problem gelöst ist.

Viel wäre mir erspart geblieben, wenn das Callcenter von Rioca auch gewusst hätte, dass es keine Rezeption gibt und auch die Reservierungsnummer hätte ich dann in meinem Mailverkehr gefunden.

Bewertung:

Zuerst fragt mich Google ich bewerte brav

Dann fragt mich Booking.com, ich bewerte brav

Dann das Hotel ich bewerte brav

Olá Helmut,

tudo bem? Hat es dir in unserem Rioca gefallen? Können wir etwas besser machen?

Wir freuen uns hier über dein Feedback. Dauert nur 1 Minute 🙂

Obrigado! Vielen Dank!

Am Ende der Bewertung werde ich automatisch nach TripAdvisor weiter geleitet, wo ich nochmal bewerten soll. Ich habe die Schnauze voll.

Schöne neue Hotelkonzepte können also auch ihre Tücken haben.

Berufsparcour in Bad Vilbel

Ausbildende Unternehmen gesucht.

Der Berufsparcours ist ein Instrument, das Jugendliche und Unternehmen zusammenbringt, um Berufe erlebbar und begreifbar zu machen. Es handelt sich hier nicht um eine Messe, sondern die Jugendlichen werden gezielt mit den möglichen Ausbildungsberufen vertraut gemacht.

Dieses Konzept wird seit 1996 vom Technikzentrum Lübbecke, vorwiegend in West- und Norddeutschland, mit ca. 200 Veranstaltungen und 50.000 Jugendlichen pro Jahr durchgeführt. Nach Veranstaltungen in diesem und im letzten Jahr in Butzbach kommt am 14. September in Bad Vilbel ein zweiter hessischer Standort hinzu.

Da sich 90% der Jugendlichen weder unter Berufsbezeichnungen noch unter Berufsinhalten etwas vorstellen können, bewerben sie sich nicht, obwohl sie eine Begabung für den einen oder anderen Beruf haben. In einer Art Minipraktikum testen beim Berufsparcours für zehn Minuten jeweils etwa acht Jugendliche gleichzeitig eine für diesen Beruf typische Arbeitsprobe. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren den Berufsparcours für 90 Minuten und lernen in dieser Zeit ca. zehn Ausbildungsberufe kennen. Die Arbeitsproben kommen von den Unternehmen oder werden vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Die Jugendlichen erkennen ihre Begabungen und die Unternehmen entscheiden im Laufe der Veranstaltung, welche dieser Jugendlichen sie zu einem Schnuppertag oder Praktikum einladen oder sogar direkt für eine Ausbildung gewinnen wollen.

Zum Berufsparcour in Butzbach ist ein Film entstanden, der auf YouTube abgerufen werden kann. https://www.youtube.com/watch?v=FV9Z0CA7Dfs