Nachfolgeregelung eines Unternehmens und die Hitparade der letzen Reue

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Stichpunkte aus einem Vortrag:

Der Übernahmeerfolg ist vor allem dann gewährleistet, wenn keine radikalen Veränderungen durchgeführt werden: Evolution statt Revolution (Dazu fällt mir ein: wenn du ein funktionierendes Unternehmen übernehmen willst, fang an, verhalte dich still, beobachte und lerne. Dann beginne in kleinen Schritten zu verändern).

Nachfolgeregelung, die Patientenverfügung eines Unternehmens?

In Deutschland gibt es 5 Millionen Unternehmen, davon 99,5% KMU

Davon sind 3,5 Millionen Familienunternehmen

Dazu kommen 1,4 Millionen Freiberufler

700 Tsd. dieser Unternehmen werden als übernahmefähig bezeichnet

70.000 sind übernahmewürdig (es ist ausreichend Substanz da)

Die Übernahme des Unternehmens erfolgt in Deutschland im Schnitt, wenn der Eigentümer 65 ist (man bedenke, im Schnitt!)

In England erfolgt er 15 Jahre eher

Im Eu Ausland 10 Jahre eher

Im Ausland gibt es wohl noch andere Dinge außer arbeiten. Wenn ich mit 50 mein Unternehmen übergebe, kann ich noch andere Dinge anfangen. Vielleicht fehlt uns dafür in Deutschland manchmal die Phantasie.

Das folgende war nicht im Vortrag, hätte aber gut reingepasst:

Die australische Krankenschwester Bronnie Ware hat über Jahre Sterbende begleitet und auf Basis der Erkenntnisse, die sie gesammelt hat, eine sogenannte Hitparade der letzten Reue erstellt. Das sind die wichtigsten Gedanken sterbender Menschen:

  1. „Hätte ich mir doch nur erlaubt, glücklicher zu sein.“
  2. „Hätte ich nur den Kontakt zu meinen Freunden erhalten.“
  3. „Hätte ich nur den Mut gehabt, meine Gefühle zu zeigen!“
  4. „Hätte ich doch bloß nicht so viel gearbeitet!“
  5. „Hätte ich doch den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu führen!“

Sie entscheiden selbst

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Parken bei Aldi

tractor-2710774_1920 parken ccoMarketingmaßnahmen und Marktverhalten, die ich für verbesserungswürdig halte, wo aber der Verursacher gut reagiert hat Nr. 1 2017:  

Normalerweise habe ich immer nur ein schlecht oder gut, hier gibt es beides, das passiert leider nicht so oft.

Aldi Süd in einem Markt in Wetzlar schickt offensichtlich eine Fremdfirma über den Platz, um Parkende, die keine Parkscheibe am Auto haben, mit einer Strafgebühr zu belegen. Das scheint auch bei anderen Märkten punktuell vorzukommen. Aber Aldi ist lernfähig.

Abgesehen davon, dass so jemand seine Legitimation nachweisen muss, ist vor allem folgendes erschreckend, Zitat:

„Interessant auch zu beobachten, dass der Herr von der Firma Park-Raum-Management Erlangen immer abwartete, bis neue Kunden aus dem Auto stiegen, und den Laden betraten um dann sofort ein Ticket über 20 Euro auszustellen“.

Erschreckend ist auch Zitat 2:“ Leider bekam ich (In der Aldi Filiale) nur die Antwort, hier sei niemand dafür zuständig. Und wenn ich dann halt woanders einkaufen würde, sei dies eben meine Sache“.

Nun verstehe ich, dass Aldi seine Parkplätze für seine Kunden schützen muss. Aber zum ersten sollte man das nicht in Raubrittertum ausarten lassen, zum zweiten sollten die Mitarbeiter im Laden darüber Bescheid wissen und zum dritten wäre ein kundengerechter Hinweis auf dem Strafzettel viel nützlicher gewesen.

Kundengerecht wäre in etwa formuliert: “ Wenn Sie die Parkscheibe vergessen haben, aber eingekauft haben, schicken Sie bitte den Einkaufsbeleg mit diesem Beleg zurück. Der Vorgang ist dann für Sie erledigt“.

So hat Aldi jetzt ein paar Kunden im Raum Wetzlar verloren und garantiert eine schlechte Publicity, denn diese Kunden werden diese Geschichte garantiert weitererzählen und es werden weitere hinzukommen.

Aber immerhin, auch Aldi ist lernfähig

Update:

Aldi hat eingesehen, dass das nicht so richtig war und hat sich entschuldigt http://bit.ly/2y3Ts9G. Jetzt hat man vielleicht dazu noch ein paar Kunden oder zumindest Achtung gewonnen.

Dazu passt eine alte Weisheit: Nicht die Reklamation oder die Verärgerung ist das Problem, sondern wie man damit umgeht.

So läuft das bei IKEA

Vortrag von IKEA auf einer Einzelhandelsveranstaltung in Frankfurt im September,

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Zur Erinnerung die Geschäftsidee von IKEA: Wir bieten ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände zu Preisen an, die so günstig sind, dass möglichst viele Menschen sie sich leisten können (Das erinnert an Aldi, nicht weniger erfolgreich).

Highlights:

Zahlen:

340 Einrichtungshäuser und 41 Einkaufszentren weltweit, davon 235 bzw. 24 in Europa

800 Millionen Besucher in den Einrichtungshäusern, 425 Millionen in den Einkaufszentren.

2,1 Mrd. Besucher auf IKEA.com.

IKEA Deutschland Zahlen 2016

Umsatz 4,8 Mrd. + 7%

Food 221 Millionen + 8% (das ist ein Haufen Kötbullars)

e-Commerce 233 Millionen + 22%

Mitarbeiter 18.000

Besucher 100 Millionen

Kunden 51 Millionen (Jeder 2 Besucher kauft oder sind Sie schon mal, ohne etwas zu kaufen, gegangen?)

IKEA Family Mitglieder 11 Millionen

Besucher IKEA.de 238 Millionen (Was für eine Zahl, jeder 2,4 Besucher der Homepage kommt ins Geschäft).

Strategischer Ansatz der Zukunft – Der Kunde soll über alle Kanäle, jederzeit und von jedem Ort aus bei IKEA einkaufen können dazu erfolgt

  • Die Verzahnung von On- und Offlinehandel
  • Integration von Online Angeboten in das Offline Kauferlebnis
  • Erweiterung und Verbesserung des Online Angebotes

zusätzlich

  • wird das Netzwerk der Einrichtungshäuser weiter vergrößert
  • das Logistik Netzwerk weiter verdichtet
  • Serviceleistungen ausgebaut

Dazu wird mit neuen Formaten experimentiert

Neue Store Formate

IKEA Kompakt im Shopping Center – 1.000 m2 Shop als Anlaufpunkt für Kunden im Umkreis von einer Stunde um ein Einrichtungscenter für Mitnahmeartikel.

Nachhaltigkeits-Store entwickelt in Kooperation mit dem Nabu: Tageslichtabhängige Beleuchtung, Solarthermie, Regen- und Abwasserverwertung, Blockheizkraftwerk, innovatives Abfallkonzept, Kooperation mit lokalen Anbietern und Institutionen.

IKEA City in städtebaulich integrierter Lage in der Fußgängerzone, 80% der Besucher kommen mit ÖPNV.

IKEA Mixed, Shopping Büro und Wohnen, Parkplatz für Anwohner und Mitarbeiter auf dem Dach.

Alternativ Integration von Hotel- und Studentenwohnheim mit öffentlichem Park auf dem Dach

Alternativ Fußballfelder auf dem Dach.

Sie sagen Hirngespinste – nein, das gibt es alles schon oder ist im Bau.

Der IKEA Ansatz dazu

  • Bedarfsanalyse aus Kundensicht
  • Mehrwert für Kunden, Unternehmen und Kommunen
  • Projektbetrachtung im Einzelfall statt Standard
  • Individuelle Projektansätze statt 0-8-15
  • Kreative, standortgerechte Lösungen
  • Integrative Konzepte mit Partnern
  • Projektentwicklung im Dialog
  • Schaffung von Win-Win-Situationen
  • Innovation & Nachhaltigkeit

Das ist aktive Zukunftssicherung eines Unternehmens

Schwierige Telefonakquise:

Kommunikation klein

Es gibt ja immer wieder so einige Allerweltsprodukte oder Dienstleistungen, die übers Telefon verkauft werden und auf die der Angerufene oft schon fast allergisch z.B. wie folgt reagiert „Mein Gott, der 17. Zeitarbeitsanbieter heute“.

Ausgelöst durch ein Telefontraining, das ich durchgeführt habe, sind mir einige Ideen eingefallen, wie man diese Mauer durchbrechen könnte:

Kaffeeautomaten: Darf ich Ihnen eine Kanne Kaffee vorbeibringen

Catering: x Essen für Sie kostenlos nach Wahl mit der Bitte um Bewertung

Bürobedarf: Ich möchte Ihnen einen Katalog mit einem Gutschein schicken (für McDonald oder Wertgutschein ohne Mindestbestellwert)

Kopierpapier oder Druckerpatronen: Ein Paket oder 5 Patronen nach Wahl

Lebensmitteleinzelhandel: Ich bringe Ihnen mal einen Obstkorb vorbei

Personalvermittlung: Ich möchte mal gern Ihren Hof fegen, es kostet Sie auch nichts (Schnee schüppen im Winter geht sicher noch besser).

Toilettenpapier: Ich möchte Sie zu einem Zartheitstest bei Toilettenpapier einladen.

Jetzt kommt der übliche Spruch: Kostenlos kann jeder, das kostet doch alles Geld. Meine übliche Antwort: genau, wie auf dem Wochenmarkt, verschenke einen Apfel um eine Kiste zu verkaufen. Eine der ältesten Verkäuferregeln der Welt. Übrigens, was kostet ein Telefonanruf im Telefonmarketing, wenn Sie ein Callcenter beauftragen. Kalkulieren Sie mal, was es mehr kostet, die Kanne Kaffee oder ähnlich vorbeizubringen und ein kurzes Gespräch zu führen. Bei kostenlosen Lieferungen haben Sie Einfluss auf den Lieferzeitpunkt.

Der nächste übliche Spruch: Das machen meine Mitarbeiter, wenn sie Zeit haben. Meine übliche Antwort: Wie hoch ist da die Erfolgsquote? Die übliche Antwort: Ja schlecht. Meine übliche Antwort: Und, sollte man mal was anderes probieren. Übliche Antwort: Wir haben schon alles versucht. Meine übliche Antwort: Wenn Sie wirklich schon alles versucht haben, sollten Sie nicht weiter über Telefonmarketing nachdenken. Übrigens:

Unternehmer unternehmen etwas

Unterlasser unterlassen etwas, die bauen keine Halle, die könnte ja in 10 Jahren zu klein sein

Profis haben alles schon mal gemacht

Wer der Überzeugung ist, alles versucht zu haben, hört auf zu denken. Die Aussage „geht nicht“ schaltet das Gehirn aus, die Aussagen „Ich weiß noch nicht, ob es geht“ oder „Es geht im Moment noch nicht“ lässt das Gehirn weiterarbeiten.

Meist versucht man durch Schulung die Erfolgsquote der Telefongespräche zu verbessern. Man sollte aber eher die Strategie der Kundengewinnung überdenken und das mit Marketingaspekten und Telefonschulung verbinden.

Bei den Nervensägen der Gold und Aktien Angebote ist mir nicht wirklich etwas eingefallen, vielleicht muss man da mit dem Sicherheitsaspekt ein wenig spielen. Aber das ist auch nicht meine Welt.

Welche kreative Idee, Allerweltsprodukte zu verkaufen, fällt Ihnen noch ein?