Wochenendarbeit oder Sie haben Post

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Das Wochenende und die Freizeit sind die Bereiche, an denen wir beruflich nicht gestört werden wollen und das ist auch gut so. Das gilt für uns und für unsere Mitarbeiter. Leitende Angestellte großer Unternehmen haben sich mittlerweile verpflichtet, ihre Mitarbeiter am Wochenende nicht mehr anzusprechen. Aber solche Ansprachen können neutral, destruktiv oder positiv sein:

Destruktiv könnte bedeuten: „Ich habe Ihren Vorschlag bekommen, ich bin überhaupt nicht einverstanden und habe ihn mit Anmerkungen auf Ihren Schreibtisch gelegt und wir müssen gleich Montag früh darüber sprechen“. Das Wochenende ist definitiv im Eimer, hier muss sich ein Chef nicht über demotivierte Mitarbeiter wundern. Verschlechternd kommt hinzu, dass der Mitarbeiter nicht reagieren kann, weil die Änderungen ja auf seinem Schreibtisch liegen.

Neutral könnte bedeuten: „Ich habe Ihre Nachricht erhalten“, „Ich habe Ihr Projekt erhalten und werde es die nächsten Tage anschauen“, „Danke für Ihren Hinweis“, „Der Termin ist bestätigt“. Solche Botschaften sind für uns neutral, die meisten von uns nehmen Sie neutral oder leicht positiv zu Kenntnis, sie stören unseren Freizeitfrieden nicht.

Positiv könnte bedeuten: „Ein schöner Auftrag, den Sie da noch kurz vor dem Wochenende bekommen haben“, oder „Ein guter Vorschlag, den Sie da gemacht haben, ich komme nächste Woche mit einem Terminvorschlag auf Sie zu, um ihn weiter zu diskutieren“. Solche Botschaften sind positiv abgefasst, und sie machen unser Leben schöner. Das ist gut für uns, unsere Mitarbeiter und fürs Geschäft.

Warum stören gerade destruktive Nachrichten den Freizeitfrieden so enorm? Der Absender der Nachricht beschreibt ein Thema, an dem er gerade arbeitet und möchte gern sein Arbeitsergebnis bekannt geben. Der Empfänger bekommt ein Thema, das ihn unerwartet trifft und auf das er nicht vorbereitet ist.

Wir sollten Nachrichten in der Freizeit nur versenden, wenn sie positiv sind und der Empfänger nicht mit Arbeit belastet wird. Alles andere gehört in die nächste Arbeitsperiode und gerade bei Kritik nicht in eine Mail, sondern in ein persönliches Gespräch.

Eine schöne störungsarme Freizeit wünsche ich Ihnen.

Und da sind da noch Manager, die das destruktiv Beispiel auf die Spitze treiben, indem Sie schreiben. „Ich habe Ihnen die Änderungen nicht mitgeschickt, weil ich Ihr Wochenende nicht stören wollte“. Die sterben hoffentlich mittelfristig aus.

Und natürlich ist alles Schall und Rauch – gerade letztes Wochenende habe ich mich erwischt, wie ich einen Kollegen angeschrieben habe zu einer Arbeit, die ich fertig gestellt habe. Aber es war zumindest eine neutrale Information.

Hier ein Interview wie Telekom mit ihren Mitarbeitern kommunizieren will: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/sendepause-fuer-telekom-mitarbeiter-machen-sie-jetzt-ihr-handy-aus-a-708104.html

Das könnte man auch noch automatisieren, indem Mails und Anrufe bis zu einer gewissen Prioritätsstufe automatisiert in der Zustellung zeitlich versetzt oder auf Anrufbeantworter umgeleitet werden. Das würde auch die Workaholics ausbremsen.

Und hier ein Beispiel von Mercedes, was etwas gelockerter ist: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/daimler-vorstand-porth-e-mails-zu-loeschen-ist-emotionale-entlastung-a-955638.html

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie von ihren Emails aufgefressen werden oder nicht, hier der dazugehörige Test  http://www.spiegel.de/quiztool/quiztool-60122.html

Und die dazugehörige Bildstrecke http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-zehn-tipps-gegen-das-mail-dauerfeuer-fotostrecke-80637.html

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