Gerade erreicht mich ein Schreiben eines Kaffeekapsel Anbieters, bei dem ich bei 600 oder 1000 Kapseln eine Maschine zum symbolischen Preis von 1 Euro dazu bekomme.
Ein Schreiben, generell von der Optik gut lesbar und überschaubar im Text, viele Direktmarketingaspekte wie
Aussagefähiger Betreff
Persönliche Ansprache
Nur drei Absätze
Nur 2-3 Sätze pro Absatz
Einrückung mit drei wichtigen Vorteilen
Aktionsangebot
Response Möglichkeiten
Ein PS zum Schluss
sind berücksichtigt. Hier weiß jemand, wie man solche Schreiben abfasst.
Allerdings passiert hier das, was vielen Unternehmen passiert, die sich selbst und ihre Produkte für den Nabel der Welt halten:
Die Empfänger Adresse ist persönlich zu Hd. des Inhabers des Unternehmens adressiert:
Ziel ist natürlich, dass dieses Schreiben vom Inhaber oder Geschäftsführer selbst gelesen wird.
Diese Zielgruppe hat, auch bei kleinen Unternehmen, aber eine Menge anderer Dinge zu tun, als sich mit einer Investition in Kaffee von 200 – 300 Euro zu beschäftigen.
Der Absender unterstellt also dem Empfänger, dass er offensichtlich so viel Zeit hat, dass er sich um solche Entscheidungen kümmern kann. Darüber hinaus hält er die Investition in eine Kaffeemaschine im Wert von 200 oder 300 Euro für eine wichtige Entscheidung für ein Unternehmen.
Das ist mangelnde Wertschätzung der Zielgruppe und Überschätzung der eigenen Bedeutung für ein Unternehmen.
Was hätte man besser machen können:
Vielleicht adressiert im Betreff an die „Kaffeetanten und Kaffeonkels“ im Unternehmen
Verbunden mit einer kleinen bunten Geschichte rund um Kaffekapseln
3-4 Kapseln zum Ausprobieren, gekoppelt mit dem Aktionsangebot
Das Mail wäre da gelandet, wo man sich für Kaffee interessiert und die Fürsprache für die Aktion wäre gewährleistet gewesen.
Aber vielleicht ist diese Art der Kapseln ja Kult in Unternehmen und hat bei Geschäftsführern eine hohe Priorität, dann hat der Absender alles richtig gemacht. Ich glaube aber nicht wirklich daran.
Fazit: Das eigene Unternehmen in rosa Farben zusehen, ist für einen Mitarbeiter unter Identitäts- Gesichtspunkten wichtig. Bei der Bestimmung der relevanten Zielgruppen und Aktionen für Kundenaktionen ist diese Einstellung aber hinderlich. Hier macht es mehr Sinn, die relevanten Zielgruppen herauszufinden, Gründe zu bestimmten, warum das eigene Produkt beim potentiellen Kunden wie wichtig ist und Aktionen zu ersinnen, wie man mit diesen Gründen seine Zielgruppe erreicht.
Das Schreiben ist auf jeden Fall eine gute Ergänzung meiner Beispiele, die ich in Direktmarketingseminaren immer wieder gern zeige. Gut im Aufbau aber schlecht in der strategischen Ausrichtung.
Heute erreicht mich erneut Post, dieses Mal adressiert an
das Sekretariat der Geschäftsleitung
Da findet wohl ein Lernprozess statt
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